Der Personalmangel in der Logistikbranche verschärft sich seit Jahren. Besonders Disponenten und Fahrer sind stark betroffen. Die Logistikketten stehen unter hohem Druck, da immer weniger qualifiziertes Personal zur Verfügung steht, was die Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit vieler Unternehmen gefährdet. In diesem Beitrag beleuchten wir die zentralen Ursachen dieser Krise und stellen zukunftsorientierte Lösungsansätze vor.
ursachen den personalmangels
Die Ursachen für den Personalmangel bei Fahrern und Disponenten sind vielfältig und hängen eng zusammen:
1. Demografischer Wandel
Ein erheblicher Anteil der Beschäftigten, insbesondere Berufskraftfahrer, nähert sich dem Rentenalter. Prognosen deuten darauf hin, dass der Mangel an Fahrern jährlich um etwa 20.000 Stellen anwächst (transport logistic). Aktuell fehlen rund 70.000 Lkw-Fahrer, und dieser Engpass betrifft zunehmend auch Disponenten (Trans Logistik News).
2. Anforderungen des Berufs
Sowohl Fahrer als auch Disponenten arbeiten unter hohem Zeitdruck. Schichtarbeit, Wochenendarbeit und häufige Überstunden gehören zum Alltag vieler Disponenten, was eine gesunde Work-Life-Balance auf Dauer stark beeinträchtigt. Disponenten, die für die Routenplanung und Koordination der Fahrer verantwortlich sind, stehen häufig vor überfüllten Dienstplänen und unvorhergesehenen Problemen. Sie müssen flexibel auf unerwartete Ereignisse wie Verkehrsprobleme, Verzögerungen bei Sendungsverfügbarkeiten oder Personalausfälle reagieren. In vielen Fällen bleibt das Gehalt für die anspruchsvolle Arbeit auch eher niedrig. Die Kombination dieser Faktoren führt dazu, dass der Beruf für viele Menschen wenig attraktiv ist, was den Fachkräftemangel in diesem Bereich weiter verstärkt.
3. Mangel an Nachwuchskräften
Die Zahl der neuen Auszubildenden in diesen Berufen geht zurück. Schätzungen zufolge bleiben etwa 20 % der Disponentenstellen unbesetzt, was die Arbeitsbelastung der bestehenden Mitarbeiter zusätzlich verstärkt. (Exotec)(TIMOCOM).
auswirkungen auf die logistik
Der Mangel an qualifizierten Disponenten und Fahrern hat weitreichende Auswirkungen auf die Logistikbranche:
Lieferverzögerungen
Ohne ausreichende Personalkapazitäten können Lieferpläne oft nicht eingehalten werden, was zu Verzögerungen entlang der Lieferkette führt.
Wirtschaftliche Verluste
Der Fahrermangel hat die deutschen Unternehmen allein 2022 etwa 10 Milliarden Euro gekostet (verkehrsrundschau.de). Dieser Verlust könnte in den kommenden Jahren weiter steigen.
Zunehmende Belastung der Mitarbeiter
Disponenten müssen bei Personalmangel immer mehr Aufgaben übernehmen, was zu Überstunden und Erschöpfung führt.
lösungsansätze zur bewältigung des personalmangels
Um dieser Herausforderung zu begegnen, setzen viele Unternehmen auf eine Kombination aus technologischen und strukturellen Maßnahmen:
1. Digitalisierung und Automatisierung
Transport-Management-Systeme (TMS) und Künstliche Intelligenz können die Arbeitslast von Disponenten verringern, indem sie die Routenplanung automatisieren und die Aufgaben besser priorisieren. Dies hilft, den Fachkräftemangel zumindest teilweise auszugleichen und die Effizienz der Planung zu erhöhen.
Als Ergänzung zum klassischen TMS ist inzwischen der Einsatz von KI-basierter Tourenplanungssoftware unentbehrlich. Intelligente Software zur automatisierten Tourenplanung ermöglicht es nicht nur, den Betrieb auch bei Personalausfall aufrechtzuerhalten, indem sie „Disposition-Laien“ dabei unterstützt, komplexe Routenplanungen durchzuführen, sondern steigert auch die Attraktivität des Berufsbildes. Viele manuelle und mühevolle Aufgaben entfallen, wodurch sich Disponenten stärker auf das Transportmanagement und die Kundenbetreuung konzentrieren können. Der Einsatz solcher Software trägt somit zur Planungssicherheit bei Personalausfällen bei und macht die Disposition zu einer anspruchsvolleren und zugleich angenehmeren Tätigkeit.
2. Attraktivere Arbeitsbedingungen
Eine bessere Work-Life-Balance und flexiblere Arbeitszeiten, können helfen, Fachkräfte zu gewinnen und langfristig zu halten. Hierzu zählen laut Exotec auch Homeoffice-Möglichkeiten für Disponenten und Anreize wie Boni und Zuschläge für Überstunden.
Die Ausbildung sollte vor allem aber auch stärker auf digitale Tools und Automatisierung setzen. Der Umgang mit modernen Transport-Management-Systemen und Tourenplanungssoftware sollte fester Bestandteil sein, um die Arbeit abwechslungsreicher und weniger manuell zu gestalten.
3. Investitionen in Ausbildung und Vermarktung
Langfristig lässt sich der Fachkräftemangel nur durch gezielte Ausbildungsprogramme lösen. Laut TIMOCOM wurden 2019 zwar rund 15.000 neue Ausbildungsverträge in der Logistikbranche abgeschlossen, doch reicht dies noch nicht aus, um den Bedarf zu decken. Um den Beruf und die Ausbildung attraktiver zu machen, sollte das Image des Disponentenberufs in der Öffentlichkeit verbessert werden. Eine Ausbildung in diesem Bereich lohnt sich, denn der Aufgabenbereich ist vielfältig und die Übernahmechancen nach dem Abschluss sehr hoch. Allerdings muss mehr Bewusstsein für die Vorteile geschaffen werden.
Initiativen zur Berufsorientierung und gezielte Werbekampagnen könnten helfen, das Bewusstsein für die Bedeutung und Vielseitigkeit des Berufs zu schärfen. Daher sollten Unternehmen verstärkt in die Ausbildung neuer Disponenten investieren und das Berufsbild durch gezielte Marketingmaßnahmen bekannter machen. Dazu gehört auch, die Ausbildung an moderne Arbeitsbedingungen anzupassen, insbesondere durch den Einsatz digitaler Tools.
4. Erschließung neuer Zielgruppen
Unternehmen könnten auch über die Rekrutierung neuer Zielgruppen nachdenken, etwa durch die Ansprache von Menschen mit eingeschränkter Verfügbarkeit, Wiedereinsteigern oder auch Rentnern, die bereit sind, sich wieder in das Berufsleben einzubringen.
FAZIT: zeit für neue ansätze
Der Mangel an Fahrern und Disponenten ist eine der größten Herausforderungen für die Logistikbranche. Unternehmen, die auf innovative Technologien, wie Tourenplanungssoftware, attraktive Arbeitsbedingungen und gezielte Nachwuchsförderung setzen, können den Personalmangel abmildern und ihre Wettbewerbsfähigkeit langfristig sichern.
Die Branche steht an einem Wendepunkt, und nur durch eine flexible und zukunftsorientierte Herangehensweise können Unternehmen den Herausforderungen begegnen und ihre Wettbewerbsfähigkeit sichern.