Können Stückgutspediteure beim Blick über den eigenen Tellerrand von anderen lernen?

Wir leben im Zeitalter der digitalen Disruption oder der disruptiven Digitalisierung – wie immer man das sehen will. Das Wort „Disruption“ besagt ja „Störung, Unterbrechung“ und will bewusst aufrütteln. Die Kernaussage: In der Veränderung liegt die Kraft! Oder: Mut zur Innovation sichert unsere Überlebensfähigkeit als Branche und als Einzelunternehmen.

Nun wird kein erfahrener Unternehmer aufs Geratewohl in alle möglichen Technologien investieren, die gerade „gehypt“ werden. Verlockende Einsparungsrechnungen kennt man – die Realität sieht oft anders aus. Eine gesunde Skepsis ist immer angebracht, das lehrt die Erfahrung. Andererseits hat gerade in den letzten Jahren die Schlagzahl der fundamentalen Veränderungen in der Wirtschaft im Allgemeinen und in der Logistikbranche im Besonderen ein Tempo angenommen, das jedem klarmacht: Die bewährten Prozesse stoßen an Grenzen und lassen sich mit konventionellen Mitteln nicht weiter optimieren.

Deshalb nimmt der Entscheidungsdruck zu: Es muss etwas geschehen. Für den Stückgut-Nahverkehr, der infolge des stark wachsenden Onlinehandels mit massiver Überlastung zu kämpfen hat, wird die Frage, wo man ansetzen sollte, immer dringlicher. Allerdings stellt jede Investition ein Risiko dar – man kann nicht mit Sicherheit davon ausgehen, dass sie sich langfristig rentiert; jede Technologieänderung kann den auf Hochtouren laufenden Tagesbetrieb empfindlich stören; bewährte Arbeitsprozesse gibt man ungern auf; und gerade junge Technologien müssen in der Praxis erst zeigen, was in ihnen steckt, bevor man sich darauf einlässt.

Viele Unternehmer investieren in neue Technologien erst dann, wenn der Anbieter seit einer bestimmten Mindestanzahl von Jahren erfolgreich am Markt ist. Sie überlassen es zunächst Branchen-Partnern, die Mut und vielleicht auch eine bessere finanzielle Rückendeckung haben, neue Dinge auszuprobieren. Das ist legitim. Wichtig ist, dass man stets hellhörig bleibt und beobachtet, was sich am Markt tut, welche Trends sich durchsetzen, und welche Konkurrenten auf welches Pferd setzen. Man muss dann aber auch bereit sein, entschlossen zu handeln, wenn ein neuer Trend gute Erfolge verbucht, denn die Konkurrenz schläft nicht.

DISPOSITION IST DER FLASCHENHALS IM STÜCKGUT-NAHVERKEHR

Der Flaschenhals im Stückgut-Nahverkehr ist die Disposition in Kombination mit der begrenzten Lager- und Fahrerkapazität. Wenn die Menge der Sendungen größer ist als das Volumen, das mit den vorhandenen Ressourcen täglich ausgeliefert werden kann, droht ein Lager-Infarkt – ein gefährlicher Rückstau von Sendungen, der den schnellen Umschlag behindert und wertvolle Zeit kostet. Die Disposition steht dann vor einer nahezu unlösbaren Aufgabe und muss zunehmend improvisieren.

In dieser Situation lohnt es sich zu schauen, was die anderen tun, vor allem die bekannteren Spediteure. Wie gehen sie mit diesen Herausforderungen um? Wo sind die verborgenen Optimierungspotenziale, die man noch ausschöpfen könnte, und wie kommt man da heran? Und es zeigt sich: Da geht noch was.

Künstliche Intelligenz – lange ein Begriff, mit dem die meisten von uns nicht viel anfangen konnten – zeigt ihr Können in der Praxis: Unternehmen wie Hartmann International und Wackler Spedition & Logistik haben sie bereits ausprobiert und gezeigt, dass ausgeklügelte Algorithmen die gegenwärtigen Kernprobleme in der Tat sehr effektiv bewältigen können, indem sie deutlich mehr Sendungen auf die Straße bringen, den Zeitaufwand der Disposition erheblich reduzieren und den Waren-Rückstau fühlbar reduzieren.

Das alles gelingt mit der Technologie Smartlane Transport Intelligence, die ihren Mehrwert in der schrittweisen Optimierung und Automatisierung der Disposition bereits seit einigen Jahren unter Beweis stellt. Und wie steht es mit der unliebsamen Unterbrechung des Tagesbetriebs durch die Einführung dieser neuen Software? Auch daran haben die Entwickler gedacht: Die Lösung kann während des laufenden Betriebs schrittweise per API-Schnittstelle an das bestehende TMS angebunden werden und übernimmt immer mehr Teilaufgaben, die den Disponenten insbesondere bei der Vordisposition entlasten. Ein tagelanger Stillstand der IT und eine radikale Umstellung der Prozesse entfallen. Die Smartlane-Lösung stellt vielmehr sicher, dass innerhalb der gewohnten Systemlandschaft die richtigen Daten zur richtigen Zeit für die effiziente Disposition der Sendungen bereitgestellt werden. Die Waren werden optimal verteilt und Dispositionsstress abgebaut. „Early movers“ wie Hartmann und Wackler erzielen mit Smartlane solide Einsparungen im einstelligen Prozentbereich und schaffen das Kunststück, mit den vorhandenen Ressourcen tatsächlich erheblich mehr Sendungen pro Tag auszuliefern.