Warum geht in der Disposition kein Weg an der Automatisierung vorbei?

Die Disposition, also das Verteilen von zu transportierenden Sendungen auf Ressourcen eines Logistik-Unternehmens – wie Fahrer und Fahrzeuge, – ist ein hoch komplexer Prozess. Der Disponent hat eine Vielzahl von Faktoren und Unwägbarkeiten zu berücksichtigen, sowohl operative als auch strategische.

Einerseits muss der Disponent die Ressourcen des Unternehmens möglichst (kosten-) effizient einsetzen. Andererseits gilt es aber auch, die Kundenzufriedenheit hoch zu halten. Diese beiden Ziele geraten oft miteinander in Konflikt. Dem Disponenten stehen pro Schicht nur wenige Stunden zur Verfügung, um diesen Konflikt aufzulösen und alle Faktoren einzukalkulieren: Durch Subunternehmer vorgegebene Gebietsrelationen, operative Einschränkungen bei der Kommissionierung und Lagerorganisation, Fahrer- und Fahrzeugverfügbarkeit, Verkehrsbedingungen und viele weitere.

Zu diesen operativen Kriterien kommen strategische hinzu: Es sind Gebiete zu planen, Ressourcen ggf. frühzeitig oder auch erst im eigentlichen Bedarfsfall einzukaufen oder Sendungsmengen abzuschätzen. All dies bringt eine hohe Arbeitsbelastung und tägliche extreme Stresssituationen für Disponenten mit sich.

Die Corona-Pandemie hat zu einer drastischen Zunahme des Online-Handels geführt, die die gesamte Speditionsbranche an ihre Leistungsgrenzen gebracht hat. Für die Disposition ist ein wohldurchdachtes Vorgehen kaum noch möglich; eher kann man von „Feuerlöschen“ (englisch „Management by Exception“) sprechen – Disponenten müssen laufend Kompromisse akzeptieren, die letztlich weder der Effizienz noch der Kundenzufriedenheit gut tun. Mehr Personal, größere Zwischenlager, mehr Fahrzeuge und Fahrer, all das wäre sicher hilfreich, ist aber immer schwerer zu finden. Eine Alternative liegt in der Digitalisierung von Prozessen, die Disponenten unnötig viel Zeit und Energie abverlangen. Denn das eigentliche Know-how dieser Experten sollte voll und ganz der Effizienz und der Kundenzufriedenheit zugutekommen. Aufgaben wie die (Vor-) Kommissionierung im Lager, die Beplanung der Fahrzeuge und die erstellten Touren sollten stets das ökonomische Optimum darstellen.

Die permanent hohe Arbeitsbelastung lässt Disponenten aber keine Zeit, sich um alternative Arbeitstechniken oder Software-Unterstützung zu kümmern. Eine zeitraubende Einarbeitung in eine neue Software-Lösung als eventueller Ersatz für die bisher genutzten Hilfsmittel ist in dieser Situation indiskutabel. Dessen ungeachtet kann kein Zweifel bestehen, dass viele Arbeitsgänge durch moderne Software beschleunigt werden könnten.

Automatisierte Lösungen können viele operative Parameter aus unterschiedlichen Quellen mit in die Kalkulation einbeziehen und in viel kürzerer Zeit verarbeiten. Manuelle Eingabe- und Koordinationsprozesse können in die Software verlagert und Ergebnisse schneller bereitgestellt, geprüft und direkt per Mausklick umgesetzt werden. Die unersetzliche menschliche Intelligenz des Disponenten wird durch informationstechnische Intelligenz von nervtötenden Routineaufgaben entlastet und kann sich den wirklichen Herausforderungen und der Kundenzufriedenheit widmen. All das kann realisiert werden, ohne die Routine des Disponenten nennenswert zu stören, indem die unterstützende Software im Hintergrund mit dem gewohnten TMS-System kommuniziert und die Effizienz an entscheidenden Stellen steigert.