Nachdrückliche Empfehlung zur Digitalisierung und Etablierung von Standard-Technologien in operativen und administrativen Prozessen
Die gute Nachricht zuerst: Der Gipfel der Logistikweisen der Initiative „Prognose zur Entwicklung der Logistik in Deutschland“ unter der Schirmherrschaft des Parlamentarischen Staatssekretärs beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur Steffen Bilger kommt in seiner Zusammenfassung zu der Einschätzung, dass der Wirtschaftsbereich Logistik im Jahr 2022 ein ungebrochen dynamisches Wachstum erfahren wird. Die Rede ist von max. 3% realem Wachstum, wozu die erwartete Auflösung der aktuell noch vorherrschenden Beschaffungsengpässe bei Rohstoffen und Komponenten sowie die Erholung im Privatkonsum beitragen werden. Allerdings bedingen die höhere Nachfrage und der gesteigerte Servicebedarf deutliche Kostensteigerungen. Insbesondere die Engpässe bei Transportkapazitäten und der Fachkräftemangel werden zu höheren Ausgaben bei Unternehmen für die gleiche Leistung führen. Dementsprechend werden auch die IT-Ausgaben weiterhin steigen, um die erforderliche Digitalisierung voranzubringen. Das sei aber halb so schlimm, da sie letztlich zu Kosteneinsparungen führen werden. Um die Wettbewerbsfähigkeit weiter zu erhalten, appelliert der Expertenkreis in seinen Handlungsempfehlungen an den Mut, die Entschlossenheit und die Bereitschaft zum Perspektivwechsel und zum Einsatz der „richtigen Technologien“ im Wirtschaftsbereich Logistik.
Die Prämissen des Expertenkreises für 2022 auf einen Blick
- Aus Sicht des Expertenkreises wird sich der Engpass auf der Beschaffungsseite bei den aktuell kritischen Komponenten im Laufe des Jahres 2022 auflösen, was zu einer deutlich erhöhten Logistiknachfrage bei Automobilen und Industriegütern führt.
- Auch werden 2022 die Investitionslücken, die sich im Zeitraum der Coronakrise ergeben haben, weiter geschlossen.
- Die Pandemie wird 2022 keine prägende Rolle mehr spielen, was zu einem Konsumboom führen wird, da der private Verbrauch durch eine erhöhte Sparquote im Jahr 2021 und eine zu erwartende Kauflust nach der Überwindung der Krise den größten Aufholbedarf aufweist.
Was bedeutet diese Entwicklung für die Stückgutlogistik?
Schnelligkeit, Flexibilität und Kleinteiligkeit – bekannt aus dem B2C-E-Commerce – werden auch 2022 weiterhin spürbar auf den B2B-Markt übertragen. Vergleichbare Trends zeichneten sich bereits 2021 sehr deutlich ab. So heißt es in der Studie „Stückgutlogistik in Deutschland“ des DSLV Bundesverband Spedition und Logistik e.V. vom 24. August 2021: „Die insbesondere in der Corona-Krise beschleunigte Änderung des Bestell- Verhaltens privater Haushalte bindet auch die Transportabwicklung der System-Netze stärker in den Online-Handel ein. Dadurch ist der ohnehin bereits konstant wachsende Anteil der direkten Belieferung privater Haushalte (B2C) am Gesamt-Sendungsvolumen innerhalb weniger Monate sprunghaft von 10 auf 17 Prozent gestiegen. Dieser anhaltende Trend führt tendenziell zu sinkenden Sendungsgrößen.“ Mit insgesamt 130 Millionen Stückgutpositionen im Jahr 2021 mussten Speditionen in diesem Segment demnach ein immenses, stetig wachsendes Sendungsvolumen bewältigen. Und dieses unter erschwerten Bedingungen, da Fachkräfte wie Disponenten und Fahrer fehlen.
Die Kleinteiligkeit der Sendungsbearbeitung und -zustellung im B2C-Geschäft führte bereits 2021 zu deutlich höheren Prozesskosten als dieses im B2B-Segment der Fall ist. Daher konstatierte der DSLV in seinem „DSLV-Index Sammelgut“ schon im ersten Halbjahr 2021 einen sprunghaften Anstieg der Stückgutkosten um 3,5 Prozent. Die Sendung-Flut bringe die Netzbetreiber vielfach an ihre Belastungsgrenzen. Insgesamt sei das Sendungsvolumen gegenüber dem Vorkrisenniveau um bis zu 20 Prozent gestiegen. Der damit verbundene zusätzliche Personalbedarf, der wie bereits erwähnt kaum zu decken ist, habe die Personalkosten 2021 um 5,1% in die Höhe getrieben.
Schwankende Nachfrage als zusätzliches Problem
Auch die fast täglich in den Nachrichten angesprochenen Störungen in den globalen Lieferketten wirken sich negativ auf die Ertragslage der Stückgutlogistik aus – und zwar in zweierlei Hinsicht. Einerseits gibt es immer wieder Lieferverzögerungen für neue Fahrzeuge, Auflieger, Fahrzeugersatzteile oder AdBlue, was die Einsatzfähigkeit der Flotten zusätzlich zum Fahrermangel einschränkt. Andererseits hat die Corona-Krise durch wiederholte Lockdowns und zahlreiche Corona- Fälle zu massiven Personalproblemen vor allem in ostasiatischen Häfen geführt. Vor den großen Häfen der Welt stauen sich die Schiffe und warten tagelang darauf, gelöscht zu werden. Das Nadelöhr Containerhafen ist ohnehin eine der größten Herausforderungen der multimodalen Logistik. Die Folge sind Container-Mangel, Rohstoff-Versorgungsengpässe und vielfältige Lieferstörungen für den Handel. Dadurch ist die Auftragslage für Stückgutlogistiker trotz des grundsätzlich hohen Transportbedarfs derzeit äußerst schwankend. Da die gesamte Branche einschließlich der Subunternehmer hiervon betroffen ist, treibt diese Unsicherheit hinsichtlich einer verlässlichen Planung die Kosten zusätzlich in die Höhe. Ebenfalls könnten weitere Verschärfungen der Corona Regeln in den kommenden Wochen und Monaten erneut den Grenzverkehr beeinträchtigen und das Personalproblem aufgrund von Reisebeschränkungen weiter vergrößern.
Die Stückgutlogistik ist „ein ressourcenintensives Netzwerk, das als „Produktionsmaschine“ möglichst eingespielt und in den Prozessen abgestimmt sein sollte“, heißt es in der DSLV-Studie vom August 2021. Das größte Optimierungspotenzial liege daher in der Digitalisierung und Prozessautomatisierung der administrativen Abläufe, so die Studie. Über den Cloud-gestützten, depotübergreifenden Datenaustausch und die GPS-Anbindung der Fahrzeuge hinaus erwarte die Branche weitere Fortschritte der Planungsabläufe und eine Entschärfung der Situation durch Digitalisierung und Künstliche Intelligenz. Diese Erwartungen decken sich mit den Handlungsempfehlungen des Expertenkreises der Logistikweisen zur Digitalisierung für ein erfolgreiches Jahr 2022, die wir nachstehend in Auszügen aufgelistet haben:
- Risikobereitschaft für Technologie Innovationen und neue Geschäftsmodelle steigern
- Standards in der Digitalisierung sowie in den operativen und administrativen Prozessen etablieren
- Planbarkeit durch verbindliche Strategie gepaart mit Flexibilisierung gewährleisten
- Rahmenbedingungen verbessern und Fachkräfte auf neuen Wegen finden
- Aus- und Weiterbildung in der Logistik ernst nehmen und gezielt angehen
- Volatilität, Komplexität und Dynamik in den logistischen Systemen abbilden
Fazit
Die Transportlogistik befindet sich in einem tiefgreifenden Wandel. Fachkräftemangel in praktisch allen Bereichen der Branche und steigende Energiepreise in Verbindung mit wachsendem Bewusstsein für Green Logistics bringen neue Dynamik in die Digitalisierung der Logistik. Hinzu kommt neben dem Wettbewerbsdruck durch neue digitale Speditionen der pandemiegetriebene Anstieg des Sendungsvolumens. Dieser überschreitet bei vielen Speditionen die Kapazitätsgrenzen der manuellen Disposition. Die Digitalisierung der Disposition bedeutet damit nicht mehr nur eine betriebswirtschaftliche Optimierung, sondern wird zum Überlebensfaktor.
Die Lösung Smartlane Transport Intelligence kommt hier genau zur richtigen Zeit und trifft die Bedürfnisse der modernen Transportdisposition im Kern. Um die etablierten Prozesse bei den Spediteuren nicht zu stören, erfolgt die Einführung der Software parallel zum laufenden Betrieb. Auf diese Weise werden die Vorteile der digitalen Lösung für die Kunden sofort sichtbar. Durch Einsatz der Lösung werden der Dispositionsaufwand, der Ressourcenbedarf, die operativen Kosten und die CO2-Emissionen nachhaltig gesenkt.
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